Freitag, September 29, 2006

Noch ein langer Tag (und er ist noch nicht vorbei)

Heute ist ein richtig langer Tag. Bin heute morgen um 3:45 Uhr in Hamburg aufgestanden, sass um 6 im Flugzeug nach Amsterdam und bin um 11:45 in Newark angekommen. Der Flug war OK, ich habe mich ein wenig mit der Niederlaenderin unterhalten, die exzellent Deutsch sprach. Charmant: Ihr recht angenehmer niederlaendischer Akzent war mit einer gehoerigen Portion Schwaebisch durchsetzt.



Erstaunlicherweise ging die Immigration am Liberty Airport ("Welcome to Liberty Airport. You may not use your cell phone." war die erste Durchsage) sehr schnell: In nur zwanzig Minuten vom Verlassen des Flugzeugs bis zum Verlassen des Terminalgebaeudes. Dann mit dem Bus nach Manhattan und bei der Greyhound Gepaeckaufbewahrung im Port Authority Terminal den schweren Rucksack abgegeben.



Bis zu meinem Treffen mit der Freundin, bei der ich die erste Nacht unterkomme, waren noch ein paar Stunden Zeit. Habe mich direkt ins Getuemmel gestuerzt: Eine 7-Tage-Metrocard gekauft und in die naechstbeste Subway gesetzt. Losfahren, am Washington Square aussteigen und viele altbekannte Orte wiedererkennen. Ich war seit sieben Jahren nicht mehr in New York, aber es gibt wenig Staedte, die mir so schnell so vertraut sind. Schoen, mal wieder hier zu sein.



Um nicht nach der Rueckkehr nach Hamburg aus allen Wolken zu fallen, wenn mir E PLUS die erste Telefonrechnung mit den Roaming-Gebuehren schickt, habe ich mir eine Prepaid Karte gekauft. Interessantes Preisgefuege: T-Mobile will $50 fuer das reine Starter-Paket haben (Karte und Startguthaben), bei Cingular habe ich fuer $30 eine Karte, ein Startguthaben und ein Telefon gekauft. Der freundliche Verkaeufer bei Radio Shack hat es gleich aktiviert und vergessen mir die Nummer zu sagen. Die habe ich dann von einem Typen in einem Cafe erfahren, den ich nach seiner Nummer gefragt habe, um ihn kurz anzurufen. Wer will, kriegt mich in der naechsten Woche unter +13474491861. Hoffentlich funktioniert die Karte auch in Kanada



Dann das Gepaeck wieder abgeholt, nach Queens gefahren und an der mir immer noch sehr vertrauten Ecke Union Turnpike/Springfield Blvd die Freundin Gudi getroffen. Nun sitze ich bei ihr, blogge ein paar Eindruecke und gleich gehen wir essen. Und dann gehe ich vielleicht irgendwann mal ins Bett. Bislang war der Tag 22 Stunden lang. Und es ist erst zwanzig nach sechs.

Donnerstag, September 28, 2006

Geänderte Öffnungszeiten

Sollten die neuen Beiträge hier demnächst zu ungewöhnlichen Tageszeiten erscheinen, liegt das nicht an plötzlicher Schlaflosigkeit meinerseits, sondern daran, dass ich mich die nächsten zwei Wochen sechs Zeitzonen weiter westlich befinden werde.



Falls in dieser Zeit hier eher weniger zu lesen sein wird, liegt's dran, dass ich im Urlaub nicht zum Bloggen komme. Seht's mir nach. Schaut doch zur Abwechslung mal bei Merlix, Maunamea, Elle, Kiki, Matt Wagner, Schwadroneuse oder Herrn Paulsen vorbei. Auch schön dort.

Mittwoch, September 27, 2006

Gordischer Zahnseideknoten

Die Produkte der Firma GABA aus Lörrach sind schon seit langer Zeit Teil meiner täglichen Hygieneverrichtungen. Aronal, Elmex, Elmex Gelée und die Zahnseide Multi Floss, die bei uns Brückenträgern besonders beliebt ist, stehen brav auf dem kleinen Glasregal beim Waschbecken im Bad.



Was mich an dieser Zahnseide nur immens stört, ist die bescheuerte Papp-Verpackung. Jede andere Zahnseide wird auf einer Rolle in einer robusten Plastikverpackung verkauft, die auch eine Reise in einem Kulturbeutel überlebt. Nur eben das Produkt, das ich benutze, gibt es ausschließlich in einer höchst fragilen Pappschachtel. Das Aufdrücken der transparenten Folienfront, durch die man die einzelnen Fäden entnehmen soll, gelingt eher schlecht als recht, denn die Fäden verhaken sich gerne ineinander. Spätestens dann ähnelt die Zahnseide einem gordischen Knoten.



Früher oder später muss man die Packung doch an der oberen oder unteren Seite öffnen, obwohl das nicht so gedacht ist. Spätestens aber nach der ersten Reise, wenn die Packung etwas beengt im Kulturbeutel mitgereist ist, erledigt sich das Thema, da die Schachtel dann geplatzt ist, von selbst. Das sieht dann ungefähr so aus:



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Na klasse. Nun ist nicht nur die Packung hinüber. Auch das Entnehmen der Zahnseidefäden wird zu einer Übung, die mich überlegen lässt, ob das Produkt nicht besser Zen-Seide heißen sollte. Verdammtes Drecksnknäuel. Unnötig zu sagen, dass es in dem Zustand sowieso nicht mehr mit auf Reisen gehen kann.



Ein supergroßes Dankeschön und ein noch zu überlegender Preis an denjenigen, der mir den besten Vorschlag macht, wie ich das Problem umgehen kann!

Montag, September 25, 2006

Barmbek Vista Social Club

Gestern, auf dem Rückweg von Kaffee.Satz.Lesen, am S-Bahnhof Alte Wöhr: H. (die Schwester meines Cousins, die aber nicht meine Cousine ist) und ich gehen den Bahnsteig entlang zur Treppe. Schon in größerer Entfernung werden wir Zeugen eines heftigen Wortgefechts zwischen einer Frau Ende 20 und einem etwa gleich alten Mann. Sie schreit wirres Zeug, ist vollkommen hysterisch. So, wie sie Ihre Bierflasche hält, ist dies nicht die erste, die sie an diesem Tag in der Hand hat. Ach, was soll das Gerede: Sie war voll bis Oberkante Unterlippe. Er schreit zurück, ist ebenfalls hysterisch, aber nicht ganz so abgedreht wie sie.



Ist also eine Sitaution, wie man sie dutzendfach am Tag in einer Großstadt erleben kann. H. und ich folgen unserem Instinkt, diese Szene möglichst teilnahmslos an uns vorüber gehen zu lassen, oder aktiv formuliert: möglichst teilnahmslos an dieser Szene vorbeizugehen.



Das wird jedoch schwer, denn wir sind nur wenige Meter von den beiden entfernt, als er ausholt und der Frau mit der flachen Hand auf die Wange schlägt. Sie schreit auf, lässt die Flasche fallen und geht zu Boden. Sie ist nun vollkommen unter Schock, schreit, hält sich das Gesicht und reagiert nicht, als ich mich herunterbeuge, ihr die Hand hinhalte, um ihr wieder auf die Beine zu helfen.



Nun bin ich involviert und kann nicht einfach sagen, "OK, die will keine Hilfe, lass uns weitergehen." Stattdessen evaluiere ich eine Schrecksekunde lang meine Chancen, drehe mich zu dem Mann um, der etwa einen halben Kopf größer ist als ich und auch sonst bulliger wirkt, und sage mit todernster Stimme:



Du schlägst sie jetzt nicht nochmal, oder?


Er, völlig verdattert und wahrscheinlich von sich selbst überrascht, nimmt dies glücklicherweise nicht als Einladung, stattdessen mir eine zu langen, sondern schreit:



Ich hab' die noch nie vorher geschlagen, aber Du glaubst doch nicht, dass ihr das wirklich weh tut, das ist doch nur Show!


Inzwischen hat sich die Frau ein wenig aufgerappelt und schleppt sich immer noch schreiend die Treppe hinunter. Unten versucht ein anderer Passant mit Bierflasche (was soll das? Ist heute Barmbeker Biertag?) sie zu beruhigen, von oben brüllt der Mann: "Deine Scheiß-Sachen stehen hier oben, kannst Du Dir holen!". H. und ich sind der Meinung, die Situation ist entschärft und verlassen ein paar Meter hinter der immer noch schreienden und weinenden Frau das Bahngebäude.



H. gibt zu, dass das ja nicht so aussah, als ob es wirklich so sehr wehgetan hätte. Hm, was soll man da sagen? Ich gebe ja zu, dass der schwer rationale Teil meines Gehirns nach der klatschenden Ohrfeige versucht hat, die Schwere des Schlags einzuordnen. Ergebnis: Die war wohl schon nicht mehr so fest auf den Beinen, wenn sie das umgehauen hat. Aber solche Maßstäbe darf man ja nicht ansetzen, wenn so'n Typ mitten in der Öffentlichkeit eine Frau schlägt.



Zumindest ist sie abgedreht genug, dem Mann -- der sie mittlerweile links liegen gelassen hat -- etwas hinterzurufen, was ich von der anderen Straßenseite nicht mehr ganz verstehe, woraufhin er sich umdreht und zurückbrüllt: "Ich? Ein Feigling? Ich?"



Och nöö, Alte, nicht auch noch einen draufsetzen, ist mein Gedanke, als H. und ich in die Tischbeinstraße einbiegen.

Sonntag, September 24, 2006

Ist die Verrückte wieder in mein Leben getreten?

Beunruhigendes spielt sich im Treppenhaus ab. Über die letzten fünfeinhalb Monate wähnte ich mich sicher vor dem Einfluss der Verrückten, deren exzentrisches Verhalten den Auslöser dafür lieferte, mir nach sechs Jahren im selben Haus eine neue Wohnung zu suchen.



Zur Erinnerung: Erstes Anzeichen des exzentrischen Verhaltens war damals, dass sie begann, das Treppenhaus anzuhübschen, also an alle möglichen Stellen kleine Applikationen wie Kerzen, Figürchen oder Hartmut Engler-CDs zu postieren. Brrrrr, allein die Erinnerung lässt mir eine Gänsehaut über den Rücken kriechen.



Nun hat irgendjemand vor einiger Zeit auf den Treppenabsatz unterhalb meiner Wohnung einen Zwergbaum gestellt. Das ist OK, er macht sich gut dort und so eine Pflanze ist ein durchaus normales Ding, das in einem normalen Treppenhaus auch nicht als besonders exzentrisch auffällt. Seit ein paar Tagen jedoch steht direkt neben dem Zwergbaum ein Wasserkessel:



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Was macht der da? Hat er eine Funktion (als Gieskanne für den Baum vielleicht?) oder ist er ein aus ästhetischen Gründen dort platziertes Objekt? Ich hoffe nicht, dass hier im Haus jemand mit einer ähnlichen Neigung lebt wie meine vorherige Nachbarin. Ich werde die Augen offen halten und an dieser Stelle berichten.

Totale Selbsterkenntnis beim Chatten mit Georg


me: Habe nun ca. 95% meiner MP3s in iTunes mit Covern hinterlegt (bescheuertes Ehrgeiz-Bibliothekarsattitüde-Projekt).


Georg: (auch ein Weg, seine Zeit rumzubringen)


Samstag, September 23, 2006

Lieblingsjahreszeit

Erwähnte ich bereits, dass der Spätsommer im September sich in den letzten Jahren klammheimlich zu meiner Lieblingsjahreszeit entwickelt hat?



Das Wetter ist üblicherweise stabil und schön. Man gibt sich nicht mehr so erwartungsvoll "Nun haben wir uns den Sommer aber verdient", wie es im Mai der Fall ist, sondern ist dankbar für jeden weiteren schönen Tag, bevor die tristen Jahreszeiten wieder Einzug halten. Die Farben der Natur sind nicht mehr so frisch und bunt wie vor dem Sommer, aber dafür viel reicher in den Texturen. Die Sonne im Spätsommer hat eine besondere Qualität, die sich immer dann zeigt, wenn sie so niedrig steht, dass sogar die Brotkrümel auf dem Küchentisch kleine Schatten werfen.



Die Leute sind nach den Ferien entspannt und schwelgen noch in einer Sommerstimmung. Es herrscht Aufbruchstimmung, weil vieles neu beginnt: das Schuljahr, das akademische Jahr, die Spielzeiten der Sportarten, die über den Sommer pausiert haben. Mir ist aufgefallen, dass im Spätsommer viele Künstler auf Tournee gehen und die ganzen "Lange Nacht der ..." Veranstaltungen kann man kaum noch zählen.



Ich mag den Spätsommer. Wenn dazu noch ein so gelungener Ausflug kommt, wie der heutige mit den Kollegen in den Hochseilgarten in Geesthacht, kann mir der launische Frühling gestohlen bleiben.

Donnerstag, September 21, 2006

Honestly, British Airways!

Habe heute eine Mail von British Airways erhalten, die mich viel zu oft mit Werbemails zu besonderen Aktionen nerven. Dieses Mal geht's um Halloween und dass das eine gute Gelegenheit sei, London zu besuchen, wegen der vielen lustigen Halloween Events.



Eins der Events, die sie bewerben, finde ich ein wenig unsensibel. Doch seht selbst!





In Zusammenarbeit mit dem Al Qaeda Ortsverein Westminster? Also ehrlich.

Dienstag, September 19, 2006

Ahoy, me hearties!


Piratenkapitän: Arrrrrrrrrrrr! Dann lass die Landratte mal Kiel holen gehen!


Pirat: Aye, Aye, Käpt'n.


Alle: Jo-ho-ho... Und ne Buddel voll Rum!






Heute ist Talk Like A Pirate Day. Alle mitmachen! Arrrrrggghhhh!

Sonntag, September 17, 2006

Lecker lecker Fu Fu!

Oh Mist, schon wieder vergessen, rechtzeitig einzukaufen. Was soll ich denn das ganze Wochenende ohne Fu Fu Flocken machen?



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Samstag, September 16, 2006

Kenne Dein Viertel! Kenne Barmbek!

E. und S. überraschten mich eben auf dem Weg die Fuhle hoch nach dem gemeinsamen Besuch des Kultur-Flohmarkts am Museum der Arbeit mit einer ungewöhnlichen Frage:



Was meinst Du, wieviele Möglichkeiten es gibt, auf der Fuhlsbüttler Straße zwischen dem Bahnhof und unserem Haus einen Döner zu essen?


Ich kam ins Schwitzen: Da ist der CK Pommes im Bahnhof (Nr. 1), die schmierige Bude direkt beim Rauskommen (Nr. 2), die andere schmierige Bude in der Außenwand des Karstadt (Nr. 3), dann eine kurz vor dem Weg durch die Grünanlage (Nr. 4). An der Ecke Hellbroockstraße sind einer oder zwei, ich war mir unsicher (ist nur einer: "Lezzet", Nr. 5). Dann das "Klimit" (Nr. 6) neben der Metzgerei Durst und wenige Meter weiter der "Patara Grill 2" (Nr. 7). Unter der U-Bahnbrücke durch kommt noch "Kebab Collection" (Nr. 8), das war's. Acht. Ich hatte neun getippt, aber der Laden an der Ecke Hellbroock ist nur einer, auch wenn er aussieht wie zwei.



Ungeahnte kulinarische Vielfalt.



Sollte es von Jauchs Gewinnshow mal eine Hamburger Lokalausgabe geben, könnte ich mir folgende Frage für die erste Ausscheidungsrunde vorstellen:



Ordnen Sie die Ladenlokale folgender Branchen nach der Häufigkeit auf der Fuhlsbüttler Straße zwischen S-Bahnhof und Wasmannstraße:

  • Dönerläden

  • Bäckereien

  • Haspa-Filialen

  • Gemüsetürken




Wenn's genug Vorschläge in den Kommentaren gibt, gehe ich mal los und zähle das durch.

Freitag, September 15, 2006

Noch zwanzig Minuten bevor ich losgehe, um am Millerntor zu sehen, wie der Tabellenletzte Bayer Leverkusen II auseinander genommen wird. Hoffe ich doch. Hey, FC St. Pauli, das wäre doch mal was: So ein richtig entspannter 3:0 Sieg. Ein frühes Tor, eins kurz vor der Halbzeit und ein schöner Treffer in der 75. So ganz ohne Hängen und Würgen, ohne Zittern und Bibbern. Keine gelbe Karte für Meggle, ein souveräner Torwart und endlich mal mindestens ein Luz-Tor, das ich auch sehe. Forza!



Später: 2:0 Arbeitssieg. Aber so richtig soverän war das nicht...

Meine neue Osteopathin (seufz)

Gestern habe ich etwas Neues ausprobiert: Die Behandlung bei einer Osteopathin. Ich habe keine Lust mehr auf meine ständig verspannten Schultern und die regelmäßig daraus resultierenden Kopfschmerzen. Bevor jetzt einer mit Hinweisen wie "Sport treiben hilft" kommt, sei gesagt, dass ich mich sehr wohl sportlich betätige. Trotzdem sitze ich viel zu viel an diversen Schreibtischen und das wirkt sich nicht positiv auf Skelett und Muskulatur aus.



Beeindruckt durch die Erfahrung des Verlobten der kleinen Schwester habe ich mich auf die Suche nach einem Osteopathen in Hamburg gemacht. Eine geeignete Auswahl war schnell zusammengegooglet und eine Website sprach mich besonders an: Gefälliges Design, informative Texte und auch mein Esoterik-Detektor bewegte sich tief im grünen Bereich. Außerdem war das Foto der Heilpraktikerin rattenscharfsehr ansprechend. Schnell anrufen und einen Termin vereinbaren, bevor die unmittelbare Energie des Aktionismus wieder verfliegt.



Ich saß im Vorraum der Praxis, als auf einmal ein absolut engelsgleiches Wesen die Tür aufmachte, auf mich zukam und mir die Hand entgegenstreckte:




Sie: Sie müssen Alexander sein.


Ich: Örks..argl...dummdidumm... Ja.


Sie: Warten Sie doch noch, bis die Patientin aus dem Raum kommt, dann können Sie schonmal reingehen.


Ich: Örks..argl...dummdidumm... Ja.




Ab diesem Moment Moment war ich beseelt von einem einzigen Gedanken: Wie zum Teufel soll ich es schaffen, nur in Unterhose bekleidet vor dieser Frau zu stehen, ohne sie merken zu lassen, welchen Effekt sie auf mich hat?



Was bei der Untersuchung noch ganz gut ging (da wird ja nur aus sicherer Entfernung betrachtet), war bei der anschließenden Behandlung, ein derber Test meiner Willenskraft. Dank des Käfers an der Decke, auf den ich mich während der Behandlung voll konzentrieren konnte (Da ist ein Käfer an der Decke, da ist ein Käfer an der Decke, da ist ein Käfer an der Decke, da ist ein Käfer an der Decke...), gelang es, meine Aufmerksamkeit von den Händen, die meine Schultern und meinen Rücken durchkneteten, wegzulenken. Und auch das gelegentliche Entlangstreifen meines Arms ("Es ist wichtig, dass Sie diesen Arm passiv halten.") an ihrem weit fallenden Polohemd habe ich gut überstanden. Immerhin war da ja dieser dicke, schwarze Käfer an der Decke.



Die Behandlung dauerte etwa eine halbe Stunde. Wow, hat das gutgetan. Die oberen Halswirbel bewegen sich langsam wieder auf ihre Soll-Stellung zu und ich habe die Hoffnung, dass sich dadurch die Verspannung in meiner Schulter löst.



Sie machte mich noch darauf aufmerksam, dass ich an den nächsten beiden Tagen so etwas wie Muskelkater, der aber keiner ist, erwarten könne (Notiz von heute: check!) und dass sie mir empfiehlt, weitere sechs bis acht Behandlungen zu machen.



Wir sehen uns nächste Woche wieder. Hoffentlich ist dann der Käfer noch da.

Donnerstag, September 14, 2006

Casual Day Has Gone Too Far

Ich werde alt und spießig. Dachte ich mir jedenfalls, als ich gestern beim Verlassen der Broterwerbsstelle im Treppenhaus eine junge Kollegin sah, auf deren schwarzem T-Shirt der Slogan I need a kiss prangte. Jaja, ich weiß, it's a free world, aber als ich das sah, formte sich in meinem Kopf sofort das Wort "unangemessen".

Mittwoch, September 13, 2006

You've got spam!

Aua, aua, aua macht mein Kopf, weil ich ihn dreimal auf die Oberfläche meines Schreibtischs haue. Das macht mir keinen Spaß, aber vielleicht hilft der Schmerz, die Dummheit der Welt zu vergessen.



Auslöser war eine Mail, die Torsten von unserem firmeninternen Spam-Filter erhalten hat. Kann ich Euch nicht vorenthalten:




Von: POSTMASTER@xxxxxxxxxx.de [mailto:POSTMASTER@xxxxxxxxxx.de]

Gesendet: Mittwoch, 13. September 2006 15:57

An: Torsten

Betreff: A spam mail to you was blocked.



Sehr geehrte Anwenderin,

sehr geehrter Anwender,



eine Nachricht wurde von dem Acitve Spam Filter geblockt.

Falls Sie die Nachricht trotzdem erhalten möchten,

wenden Sie sich bitte an das Postfach

DezentraleITPlattformen@xxxxxxxxxx.de.



Mal davon abgesehen, dass dieser Spamfilter weitgehend nutzlos ist, weil auch die offensichtlichsten VI8GrA-Nachrichten durchkommen, tauscht unsere hochheilige Security-Truppe also externen Spam gegen internen aus.



Und jetzt alle zusammen: Aua, aua, aua.

Sonntag, September 10, 2006

Sind wir Papst?

Ein kurzer Gedanke, der mir vor einiger Zeit mal in den Kopf flog und der anlässlich des Papstbesuchs eine gewisse Aktualität hat: Haben wir wirklich einen deutschen Papst? Oder noch prägnanter: Ist der Papst wirklich Deutscher?



IANAL, aber ist es nicht so, dass es im deutschen Rechtssystem keine doppelte Staatsbürgerschaft gibt? Wenn das so ist, dann müsste man doch mal schauen, wie der Vatikan das handhabt. Der Papst ist Staatoberhaupt des Vatikans, folglich wird er höchstwahrscheinlich die vatikanische Staatsbürgerschaft haben (Wenn ich Staat wäre, würde ich es schon zur Bedingung machen, dass mein Staatsoberhaupt auch meine Staatsbürgerschaft hat.). Da ist das Dilemma: Es gibt für Deutsche keine doppelte Staatsbürgerschaft (außer bei manchen durch Geburt), und wenn der ehemalige Herr Ratzinger Präsident des Vatikans ist, kann er -- nach meinem laienhaften Verständnis -- auch keine deutsche Staatsbürgerschaft haben.



[Etwas später] Habe gerade die Verfassung des Vatikans ausgegraben und festgestellt, dass dort keine Aussagen getroffen werden, die meiner Überlegung dienlich sind. Die Verfassung sagt nichts aus über die Staatsbürgerschaft des Papstes. Interessant ist aber Artikel 1, Absatz 1:



Der Papst besitzt als Oberhaupt des Vatikanstaates die Fülle der gesetzgebenden, ausführenden und richterlichen Gewalt.


Gewaltenteilung irgendjemand? Mir war schon klar, dass die katholische Kirche keine basisdemokratische Veranstaltung ist. Ansonsten hätte ich mich mit dem Austritt auch etwas schwerer getan. Aber nach einer Verfassung wie dieser würde sich jeder Diktator und Despot die Finger lecken. Sogar Weißrussland gibt sich da -- auf dem Papier -- demokratischer.

Samstag, September 09, 2006

Ein langer Tag

Habe total vergessen, mich auch in diesem Kreis abzumelden, bevor ich letzte Woche Freitag zu einem einwöchigen Urlaub aufgebrochen bin und das Barmblog somit für diese Zeit geschlossen bleiben musste. Damit dies nicht nochmal passiert, schon hier die Ankündigung, dass in der Zeit vom 29.09. bis zum 16.10. vermutlich nicht viel Neues hier zu lesen ist -- es sei denn, der Freund in New York und die Freundin in Montréal haben ausreichende Internetverbindungen und in diesen gut zwei Wochen passiert etwas Berichtenswertes.



Die Überschrift deutet schon an, dass heute ein langer Tag war. Ich bin etwas durch den Wind. Heute morgen wache ich in einem unglaublich schönen und toll gelegenem Ferienhaus an der Grenze zwischen Toskana und Umbrien auf, am Abend schreie ich mir am Millerntor die Seele aus dem Leib, um St. Pauli durch die erste Runde des DFB-Pokals zu bringen. Leiderleider vergebens.



Die Zeit zwischendrin war hauptsächlich mit Reisen belegt. Eine Zugfahrt mit einem Regionalzug von Camucia-Cortona durch die morgendliche Toskana nach Pisa, dann mein erster Flug mit RyanAir nach Lübeck, der Bustransfer zum ZOB nach Hambug und ehe ich es mich versehe, sitze ich mit dem schweren Koffer in der S-Bahn nach Barmbek. Dabei habe ich die Worte des Mitreisenden aus dem Bus nach Hamburg im Ohr, der zu seiner Freundin sagte, dass das Reisen mit dem Flugzeug schon komisch sei: Man ist noch im Urlaub und keine zwei Stunden später findet man sich mitten im Alltag wieder. Als ich das hörte, fand ich es etwas albern, aber mit einem mentalen Jet-Lag behaftet (fühle mich weder dort noch hier) kann ich dieser Idee doch einiges abgewinnen. Besonders im Vergleich zur Reise vor einer Woche.



Bin am letzten Freitag mit der Bahn nach Innsbruck gefahren. Nach einer Nacht im Zug hatte ich schon das Gefühl, eine lange Strecke hinter mich gebracht zu haben. Aufwachen am frühen Morgen und auf einmal sieht draußen alles anders aus als bei der Abfahrt. Da kriegt man schon ein Gefühl für die zurückgelegte Strecke. Bei den letzten Flugreisen ist mir dieser Effekt nicht so aufgefallen, da auch diese über Nacht vonstatten gingen. Aber Mittags um 12 in Pisa in ein Flugzeug zu steigen und um 14:30 in Lübeck wieder auszusteigen ist schon seltsam.



Der Rest des Tages ist schnell erzählt: Nach Hause, auspacken, ins Stadion, 1:0 Schulz, 1:1 Podolski, in der Verlängerung ein schmeichelhafterweise Lahm zugeschriebenes 1:2 und hinterher mit B. noch Biere im September getrunken. Dann nach Hause und bloggen.



Gleich ins Bett und morgen versuchen, den Urlaub ein wenig ausklingen zu lassen. Und waschen, waschen, waschen.