Gurr, gurr
macht die Großstadttaube und es hört sich am Samstag morgen so an, als ob sie nur wenig entfernt von meinem Kopf säße. Am Sonntag morgen hatte ich zu fest geschlafen, um es zu hören, aber heute morgen um 6:30 weckte mich das fette Biest eine halbe Stunde, bevor ich eigentlich aufstehen wollte.
Aus dem Bett gepellt schleiche ich zum Fenster, um die Situation zu eruieren. Tatsächlich hat Frau Taube knapp zwei Meter von meinem Schlafzimmerfenster entfernt ihr Nest gebaut, sehr günstig in die Ecke zwischen Regenrinne und Hauswand -- mit freundlicher Unterstützung der langen Taubenabwehrdorne, die die umsichtige Hausverwaltung auf den kleinen Mauervorsprüngen des Rotklinkers angebracht hat. Dort sitzt sie mit starrem Blick und glotzt mich an.
Schließe das Fenster und verbringe eine weitere halbe Stunde im Bett. Dabei male ich mir im Halbschlaf Szenarien aus, mit welchem Instrument ich das Nest entfernen werde. Reicht ein Besenstiel? Nach dem Duschen bewaffne ich mich mit einer 2,20 m langen Sockelleiste für die Küchenschränke und schaue, ob die Taube gerade zu Hause ist. Ist sie nicht. Wahrscheinlich ist sie gerade zu Max Bahr geflogen, um noch Material für die Wohnzimmererweiterung zu besorgen, die man so schön an das schräg laufende Regenrohr anbauen könnte.
Doch den Plan kann sie sich abschminken. Das Nest ist zwar erstaunlich fest in den Dornen verankert (die Architektur-Taube hat ihre Hausaufgaben im Statik-Seminar gemacht), aber gegen mein wildes Gestocher hat das Nest keine Chance. Barmbek Nord versinkt im Staub, dann aber fallen die Reste des Nests (Kalaueralarm: vom Neste die Reste?) drei Stockwerke hinab in den Vorgarten.
Epilog: Auf dem Weg zur Arbeit höre ich beim Verlassen des Hauses ein trauriges Gurren und sehe die etwas verstörte Taube auf dem Dach sitzen, nur wenige Zentimeter von ihrem ehemaligen, schmucken Einfamiliennest entfernt. Vielleicht ist sie ja trotzig und baut an selber Stelle ein neues Nest. Ich werde das beobachten und nötigenfalls meine brutale Null-Toleranz Politik erneut anwenden, bis sie gerafft hat, dass ich keinen Bedarf an lauten Nachbarn habe.
PS: Den alternativen Titel "Ich bin nicht gut zu Vögeln" verkneife ich mir, weil ich das Kalauerbudget für die Woche nicht schon am Montag verbrauchen möchte.
4 Kommentare:
Sehr unbarmherzig von Dir, dieses sicher in vielen anstrengenden Stunden erbaute Heim mir nichts Dir nichts zu zerstören. Frau Taube wollte doch auch nur überleben. Vielleicht gibt ihr ja eine Kollegin Asyl für die kommenden Nächte oder sie fliegt ins Taubenheim und ertränkt ihren Kummer im Alkohol. Ich fühle mit ihr.
Oder ist es etwa "Sie"?
"Sie", die Dich seit Monaten mit aberwitzigen Plüschtieren umworben hat.
"Sie", deren Musik leider nicht mehr bis zu Dir reicht und "Sie" deshalb eine Taube engagierte?
Wenn Du Dich man nicht zufrüh gefreut hast ;-)
Ich hoffe mit Dir, dass es nur eine dumme Taube ist.
Ich könnte ja mal de Probe aus's Exempel machen und die Taube bei nächster Gelegenheit packen und in die Steilshooper Straße verfrachten. *buahaahhhaaaa*
Vielleicht wird sie da glücklich. Aber immer noch besser eine Taube als das Wespennest in der Dachwohnung, von dem mir ein Kollege erzählt hat.
I'm sure you're familiar with the song.
Drei Weisse Tauben?
Guru guru guru -etc.
Drei weisse Tauben - auf unserem Dach
Drei weisse Tauben - die halten mich wach
Drei weisse Tauben - die machen Guru
Drei weisse Tauben - die scheissen mich zu
Guru guru guru etc.
Drei weisse Tauben - auf unserem Dach
Drei weisse Tauben - die machen mich schwach
Drei weisse Tauben - und ein Gewehr
Drei weisse Tauben - die scheissen nie mehr
Sounds like your solution was more humane. :)
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