Mittwoch, Juni 07, 2006

Ein Wort zur Entschuldigung

Tut mir leid, dass ich ich in der letzten Woche so säumig war mit dem Verfassen neuer Beiträge zu diesem Blog. Ich möchte mich dafür entschuldigen.



Der letzte Satz ist Schwachsinn. Einerseits muss ich mich bei niemandem dafür rechtfertigen, wann und wieviel ich hier schreibe. Andererseits kann ich mich dafür nicht entschuldigen. Die einzigen, die mich entschuldigen können, sind meine werten Leserinnen und Leser.



Entschuldigen kann nicht reflexiv sein. Greifen wir zur Illustration ein beliebiges Beispiel heraus. Am 11.05. war bei SPON zu lesen:



Vor Gericht entschuldigte sich der Angeklagte unter Tränen und bekam eine recht milde Strafe.


Um so schlimmer. Er bekommt nur eine milde Strafe dafür, dass er beschließt, nun nicht mehr schuldig zu sein? Ha. Die Härte des Urteils möge ihn ob dieser Frechheit treffen. Die angemessene Antwort des Richters wäre gewesen: "Bürschchen, solange die Angehörigen der Opfer des Brandes Dich nicht entschuldigen, musst Du in die Schäm-Ecke. Und zwar pronto."



Wie wäre es also in Zukunft mit um Entschuldigung bitten. Wenn keine Zeit für ausführliche Satzkonstruktionen wie "Ich möchte Sie um Entschuldigung bitten" bleibt -- beispielsweise, wenn man in der U-Bahn jemandem auf den Fuß getreten hat und die Gelegenheit nicht nutzen möchte, eine Freundschaft für's Leben zu beginnen --, ist ein "Entschuldigen Sie bitte" immer noch besser als ein gemurmeltes "Schulligung", was lediglich eine Äußerung dafür ist, dass man selbst gemerkt hat, dem anderen zu nahe gekommen zu sein. "Tut mir leid" ist auch hübsch, man sollte es aber so meinen.

1 Kommentar:

Georg hat gesagt…

Wie wäre es denn in Zukunft, eine Frage mit einem Fragezeichen an satzfinaler Position abzuschließen? Zudem möchte ich meiner tiefsten Verwunderung Ausdruck verleihen: Ich könnte mein gesamtes Privatvermögen darauf verwetten, dass heute Dienstag, der 6. Juni ist, Dein Eintrag wurde bzw. wird aber erst am Mittwoch, dem 7. Juni gepostet. Den Trick musst Du mir bei Gelegenheit mal erklären. Interessanterweise lese ich gerade das exquisite Buch The Time Traveler's Wife von Audrey Niffenegger, das ich Dir aus offensichtlichen Gründen sehr ans Herz legen möchte.