Das war's, Blogger.com, ich stehe jetzt auf eigenen Füßen. Danke für ein Jahr Gastfreundschaft.
Ab heute geht es weiter unter http://barmblognord.com.
Miszellaneen zwischen Stadtpark und Fuhle.
Das war's, Blogger.com, ich stehe jetzt auf eigenen Füßen. Danke für ein Jahr Gastfreundschaft.
Ab heute geht es weiter unter http://barmblognord.com.
Das Barmblog ist derzeit wegen eines Umzugs geschlossen. Ab demnächst geht's weiter mit einer eigenen Domain. Stecke im Moment bis über beide Ohren in WordPress. Die neue URL wird hier veröffentlicht, sobald die Kisten ausgepackt sind und ich es mir drüben ein wenig gemütlich gemacht habe.
In der Zwischenzeit empfehle ich ein paar Blogs aus meiner Blogroll. Oder einfach nur warten.
Im Haus neben der WG der damaligen Freundin war auf derselben Etage eine Wohngruppe der Internationalen Bundes (ib) untergebracht. Bei uns heiß diese Wohngruppe schon sehr schnell nur noch die Bescheurten Kinder (BK, Digger Alder!), spätestens aber seit der Nacht, als nachts um drei in der Nebenwohnung ein Radiowecker anging -- auf voller Lautstärke, aber ohne, dass jemand davon geweckt werden wollte. Die einzigen, die geweckt wurden, waren die Freundin und ich. Und zwar nicht zu knapp. Es war eine laue Sommernacht: nicht nur wir hatten das Fenster geöffnet, auch in der verlassenen Nachbarwohnung hatte man die Fenster offengelassen. Die Hoffnung, dass das nur ein kurzer Schreck war und jemand bald das Radio abstelle, zerstreute sich nach zehn Minuten. Das Fenster zu schließen brachte auch nichts.
So packte ich meinen ganzen Mut zusammen, zog mich an und ging mit dem Hausschlüssel ins Nachbarhaus, in der Hoffnung, in der Wohnung doch jemanden wachklingeln zu können. Der Hausschlüssel passte auch auf das Nebenhaus; die Häuser gehörten demselben Vermieter.
Vier Treppen runter, auf der Straße nach nebenan, aufgeschlossen und vier Treppen wieder hoch. Oben angekommen, machte natürlich niemand die Tür auf -- es war ja auch keiner da. Bei dem irren Krach, der von dem Radiowecker ausging, hätte dort auch niemand mehr sein können. Etwas hilflos überlegte ich, was nun zu tun sei, an Schlaf war nicht zu denken und noch eine Dreiviertelstunde zu warten, auf dass der Wecker dann von allein ausging, wollte ich uns auch nicht zumuten.
Die Lösung war einfach greifbar: Aus unerfindlichen Gründen befindet sich der Sicherungskasten nicht innerhalb der Wohnung, sondern im Treppenhaus. Kurze Skrupel ob des Kühlschrankinhalts waren schnell beiseite gewischt, ein beherzter Griff auf alle Kippschalter und *klack* war Ruhe. Ruhe, so sanft wie die feinste Pfirsichhaut der Süßen, die im Nebenhaus meiner Wiederkehr harrte. Ich bestieg meinen Schimmel, ritt wieder rüber ins Bett und konnte eine kleine Kerbe in mein Skurrilitätenhölzchen machen.
Die Schlüsselgleichheit kam uns hier ganz gelegen -- Monate später sollte es nicht ganz so gimpflich abgehen. Aber davon erzähle ich ein anderes Mal.
Ich habe die Nase voll. In Zukunft gibt's hier weniger Geschichten über Eletronikdinge aus meinem Haushalt zu lesen: Die Gadgets lesen mit und führen ein Eigenleben. Eindeutig. Im Januar hat Mathilda (mein iPod) hier mitgelesen und gestern abend ist der Mausball (um es möglichst unverfänglich zu nennen) meiner Mighty Mouse kaputt gegangen, kaum dass ich mal eine Bemerkung drüber gemacht habe. Habe das Biest heute zum Kundendienst getragen. Grrrr...
Zumindest bestätigt das aber meinen Tick, dass alle Dinge eine kleine Seele haben.
Nachtrag
Mal den Scrollball saubermachen
steht auf dem Reparaturzettel, den der Techniker ausgefüllt hat, nachdem er meine Maus für fehlerfrei befunden hat. Und das mir, dem stadtbekannten neurotisch-zwanghaften Mauskugelreiniger! Keine Maus, die ich nicht sofort von sämtlichen Lagen angetrockneten Staubes befreie, wenn sie mir unter die Finger kriege und ich dieses verhasste Huppeln der Mauskugel spüre. Nun ja, die Maus geht wieder und ich kann meinen Neigungen wieder nachgehen, obwohl die schicke Laser-gesteuerte Maus ja gar keine Kugel mehr hat.
Auf der Website der Universitätsbibliothek Osnabrück, Sommersemester ca. 1995:
Die Öffnungszeiten während der Semesterferien entnehmen Sie bitte dem Aushang.
D'oh
Ich hatte nicht viel vor an diesem Tag: am späten Vormittag zur Kontrolle zur Zahnärztin, mittags war ich in der Mensa verabredet. Es waren Semesterferien. Gute Gelegenheit, mal wieder auszuschlafen und sich vom anstrengenden Studium zu erholen.
Die Freundin hatte es nicht so gut, sie musste früh raus, in den Knast. Nicht wegen eigener Vergehen, sondern mit dem Anwalt, bei dem sie ein Praktikum machte, einen Klienten besuchen. Das war wohl der Momente im Jurastudium, in denen es ein wenig lebendiger zugeht. Leider aber auch morgens etwas zeitiger als für mich, den bummeligen Geisteswissenschaftler.
Wir hatten bei ihr übernachtet, in der WG, die sie mit drei anderen teilte. Freundlicherweise durfte ich noch ein wenig liegen bleiben, um nicht vor dem Zahnarztbesuch nochmal für eine Stunde nach Hause fahren zu müssen. Ich stand etwas später auf, putzte mir schnell die Zähne und wollte mich aus dem Staub machen, stellte aber fest, dass die Wohnungstür abgeschlossen war. Dreck. Die Mitbewohner. Sie wussten nicht, dass ich noch da war, waren gegangen und hatten die Tür abgeschlossen. Die Freundin und ich waren zwar dicke miteinander, doch wegen eines Vetos der Mitbewohner hatte ich keinen eigenen Schlüssel für die Wohnung. Ich war eingesperrt.
Schicksal. Ich begann, mich auf einen langen Tag allein einzurichten. Als erstes rief ich bei der Zahnärztin an und sagte den Termin ab. Nicht ohne Gelächter der Arzthelferin, als sie von meinem Unglück erfuhr. Danach rief ich in der Anwaltskanzlei an, doch die Freundin und der Anwalt waren schon unterwegs auf dem Weg in der Justizvollzugsanstalt. Man gab mir aber aufgrund der prekären Lage die Mobilnummer des Anwalts. Den kriegte ich glücklicherweise auch direkt an die Strippe. Er war kurz angebunden, reichte mich aber an die Freundin weiter. Auch sie hörte sich die Geschichte an, sagte, dass sie da auch nichts machen könne und ich solle mir einen schönen Tag machen.
Ich tat wie mir geheißen. Erstmal unter die Dusche. Während ich mich einseifte, klingelte es heftig an der Tür. Ich nahm es mit einem Schulterzucken hin, konnte ja ohnehin nicht aufmachen. Doch es klingelte häufig und heftig. Ein paar Minuten später klopfte es an der Tür. Mittlerweile leicht mit einem Handtuch bekleidet, fragte ich nach dem Begehr des Besuchers:
Schlüsseldienst! Ich mach Ihnen die Tür auf und tausche das Schloss aus!
Aber... aber... aber...
Kaum dass ich mich versah, war die Tür offen, der Mann vom Schlüsseldienst grinste mich an, drückte mir einen neuen Satz Schlüssel in die Hand und verabschiedete sich freundlich. Meine gestammelte Frage, wer ihn denn beauftragt habe, beantwirtete er bereits im Trepperuntergehen:
Der Rechtsanwalt!
Sprach's und war verschwunden. Ich war befreit! Vermutlich selten habe ich so dämlich aus der spärlichen Wäsche geschaut. Ich war ein freier Mann, konnte gehen und die Wohnung hinter mir lassen!
Nicht ganz. Schließlich hatte sich das Spiel gewendet. War ich vorher noch der einzige ohne Schlüssel, war ich nun der einzige mit Schlüssel für die Wohnung. Weder die Freundin, noch die Mitbewohner hätten die Chance, in die Wohnung reinzukommen, wenn ich nun gehen würde. Das alte Schloss war ausgebaut, deren Schlüssel wertlos.
Ungefähr so wertlos wie meine just wieder erlangte Freiheit. Dreck verdammter. Es war ungefähr das Jahr 1996, es hatte auch noch nicht jeder Student ein Mobiltelefon, sodass ich niemanden der Betroffenen hätte erreichen können.
Aus der Affäre rettete ich mich schließlich, indem ich die neuen Schlüssel in den Briefkasten der WG warf (mit einem erklärenden Briefchen) und einen Zettel an der Wohnungstür im fünften Stock befestigte, dass man doch bei der Rückkehr bitte in den Briefkasten schauen solle. Das half. Nun war ich wirklich frei.
Epilog
Weder die Mitbewohner noch die Hausverwaltung fanden diese Geschichte besonders komisch. Die Mitbewohner waren aber ohnehin sehr spaßbefreit, daher machte mir das nicht viel. Umso mehr Spaß hatte der Anwalt. Nachdem die Freundin ihm das Malheur nämlich berichtet hatte, lachte er sich krumm und erinnerte sich daran, dass ihm der Schlüsseldienst noch einen Gefallen schuldete. Ich weiß nicht mehr, ob der Anwalt Ärger bekommen hat, weil er ein Mobiltelefon mit ins Gefängnis genommen hatte. Das ist verboten, war mir aber an diesem Tag sehr recht.
Das, was es heute bei XKCD über Maussteuerung bei Notebooks zu sehen gibt, gilt übrigens auch weitestgehend für das kleine Nubsi auf der Mighty Mouse, mit der ich mein MacBook steuere.
Und bevor einer auf doofe Ideen kommt: Ja, das Notebook ist ein Mädchen und heißt Nikita. Nein: der Frauenname hat absolut nichts mit der Maus zu tun. Ich verbitte mir blöde Kommentare.
Die Rechtsradikalen sind zwar primitiv in den Köpfen, aber für Zahlenspiele gerne zu haben. Da ziehen sie irgendeine Mystik raus. Besonders die 1 und die 8 haben es den Neonazis angetan, da A der erste, H der achte Buchstabe des Alphabets ist. Daraus kann man Hitlers Initialien basteln, oder auch den Hitlergruß in Form der Zahl 88 symbolisieren.
Anfang der Neunziger Jahre gab es in Mölln einen Treffpunkt der rechten Szene, der sich Club 88 nannte. Das ging damals durch die Medien und der Zusammenhang zwischen der Zahl und den Neonazis blieb kaum jemandem verborgen. Außer vielleicht den Leuten, die in Mecklenburg(!!!) das Feriendorf Fleesensee kontruiert haben, und ausgerechnet dem Jugendzentrum den Namen "Pier 88" gaben, weil es halt im achtundachtzigsten Haus der Ferienanlage stand. Auf meinen Brief an die Verwaltung des Feriendorfs, in dem ich sie darauf aufmerksam machte, erhielt ich nie eine Antwort.
Nun macht mich der treue Leser Eckart auf eine Pressemeldung aufmerksam, die ich zwar zur Kenntnis genommen hatte, mir aber nichts gedacht hatte. Der Einfachheit halber zitiere ich hier ausnahmsweise mal wieder Spiegel Online:
"Einigung nach jahrelangem Rechtsstreit: KarstadtQuelle wird die Erben der von den Nazis enteigneten jüdischen Kaufmannsfamilie Wertheim entschädigen. Nach Angaben der Jewish Claims Conference zahlt der Konzern 88 Millionen Euro."
Dazu Eckart:
88 Millionen, ja? Ausserdem könnte man den Erben in den Kaufhäusern einen tausendjährigen Rabatt von 1,8% einräumen. Nur so als Idee.
Ob da wohl mehr hintersteckt? Den Erben nochmal nachträglich einen reinzuwürgen? Lasst die Verschwörungstheoretiker von den Leinen!